Ortsname


Rumänisch: Tirol

Deutsch: Königsgnad

Ungarisch: Királykege 



Basisdaten


Koordinaten: 45° 20′ N, 21° 36′ O

PLZ: 327177

Telefonvorwahl: (+40) 0255

Gemeindeart: Das Dorf Tirol wurde am 1. Sept. 1968 eingemeindet

und gehört seitdem zu der Gemeinde Doclin wo auch der Verwaltungs-

sitz ist.



Lage


Das Dorf Königsgnad / Tirol befindet sich inmitten der Ausläufer des Banater Erzgebirges im Kreis Caraş - Severin auf einer geringen Seehöhe von 174 m (Kirchplatz).

Der idyllische, verträumte Ort ist umsäumt von Hügeln mit Weinbergen, Ackerfeldern und Obstgärten.



Bilder aus Königsgnad













Bevölkerungsentwicklung


Gesamtbevölkerung: 1.556 (1910), 1.053 (1946), 1.187 (1996), 646 (2002)

Häuser: 340



Kurze Ortschronik


Der Freiheitskampf 1809 der österreichischen Tiroler Bauern unter Andreas Hofer gegen Napoleon und die Bayern war der Anstoß zur Gründung des Dorfes Tirol im Banater Bergland.

Nach der Niederlage des Aufstandes und dem Schönbrunner Friedenschluß ergriffen viele die Flucht. Währenddessen wurden die Anführer des Aufstandes fieberhaft verfolgt.

An der Seite von Andreas Hofer war damals auch sein Adjutant Josef Speckbacher. Unter mysteriösen Umständen gelang es Speckbacher nach Wien zu kommen. Im Mai 1810 wurde er dort vom Kaiser beauftragt, die Tiroler Flüchtlinge ins Banat zu führen und eine Kolonie zu gründen.

Am 16. September 1812, als die Tiroler Kolonie bereits aus 30 Häuser bestand, erließ der Kaiser eine Urkunde, wonach das Dorf den Namen „Königsgnad“ erhielt.

In der Ansiedlungszeit fanden viele den Tod wegen verschiedenen Krankheiten. Nach dem 1814 Tirol befreit war kehrten viele wieder in die Heimat zurück.

Im Jahre 1818 folgte der restliche Teil der Ansiedler dem Tiroler Pfarrer Johann Matheus Stuefer nach Temesvar wo sie sich in der Josefstadt niederließen. Deswegen bekam auch die Strasse den Namen „Tiroler Gasse“ und trägt heute den Namen eines rumänischen Komponisten „Ciprian Porumbescu“.

Nur eine einzige Tiroler Familie blieb noch im Ort und somit war die neu gegründete Kolonie vor dem Aussterben bedroht.

Nach der Lockerung verschiedener Ansiedlungsvorschriften kamen Familien aus Böhmen, Slowakei, Württemberg und Südungarn um den Ort zu besiedeln.

Im Zuge der Magyarisierung wurde Königsgnad im Jahre 1888 in Királykegye umbenannt.

Nach dem ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie wurde das Banat neu aufgeteilt und die Ortschaft trägt seit 1927 den Namen Tirol.

Das heutige Ortsschild trägt den Name Tirol sowohl den auch Ursprungnamen Königsgnad.



Wirtschaft


Der Tiroler Wein war weit und breit bekannt. Auch über die Grenzen des Landes konnte man den guten Tropfen genießen. In den 80ger Jahren stand er in den Regalen verschiedener Konsumläden in Deutschland und Österreich.

Heute ist der ehemalige staatliche Weinkeller im Besitz eines Italieners der wieder versucht mit dem Wein auf dem Markt zu kommen.

Ein weiterer Wirtschaftszweig ist die Imkerei die einige Leute noch erfolgreich betreiben.



Kultur


In der Zeitspanne von 1919 bis 1944 hatte das Dorf den Höhepunkt des kulturellen Lebens aufzuweisen. Es existierten in Tirol 2 Musikkapellen, und ein Gesangverein die auf Theaterstücke vorführten.

Nach 1945 wurde es schwieriger unter den bestimmten Bedingungen wieder das gewohnte kulturelle Leben fortzusetzen.

Jedoch entstand eine deutsche Tanzgruppe sowie eine kleine Musikkapelle und Anfang der 70ger Jahre sogar eine Blasmusik die jedoch nur kurze Zeit existierte. Im Augenblick gibt es keine Musikkapelle, Chor oder Tanzgruppe.

Eine Fußballmannschaft wurde Anfang der 50ger Jahre gegründet und besteht auch heute noch.

Alle anderen kulturellen Gruppen haben sich aufgelöst. Im Zusammenhang mit der Aussiedlung vieler Dorfbewohner Anfang der 90ger Jahre ist leider nichts mehr von der Tradition übrig geblieben.



Tourismus


Das Wahrzeichen des Dorfes, die Hl. Maria Kirche, befindet die in der Dorfmitte und ist von einem großzügig angelegten Park, dem Milleniumpark umsäumt. Ein Besuch in die katholische Kirche „Hl.Maria“ im mitten des Dorfes ist ein Besuch wert.

An der großen Bauweise kann man die Vergangenheit erkennen dass das Dorf auch mal eine wohlhabende Zeit hatte. Oberhalb der Bahnlinie des Dorfes steht der große Weinkeller welcher nicht zu übersehen ist.

Die riesigen Weinfässer werden jährlich mit köstlichen Weinen wie „Merlot“ und „Cabernet Sauvignion“ gefüllt. In Absprache kann der Weinkeller besichtigt werden und mit etwas Glück kann man auch eine Weinprobe genießen.


Hinweis

Neben der katholischen Kirche befindet sich das Schwesternhaus „Casa maicilor“, eine gute Anlaufstelle wo man Tipps und Informationen erhalten kann.


Anreise

Per Bahn erreicht man den Ort von Berzovia aus in Richtung Oraviţa. Mit dem Auto fährt man von Bocşa – Biniş - Doclin und folgt dann dem Wegweiser nach Tirol.

Nach der Überquerung eines Bahnübergangs erscheint nach ca 400m auf der linken Seite ein schönes Anwesen in einem ähnlichen Stil, wie er in der Toskana in Italien zu finden ist.

Nach einer Links - und Rechtskurve sieht man schon den Turm der katholischen Kirche erreicht man das Dorf Tirol.

Der Weg von Berzovia über Fizeş nach Tirol ist in einem sehr schlechten Zustand und sollte vermieden werden.


Unterkunft

Für Unterkunft sollte man sich in den nahe gelegenen Städte Bocşa und Reşiţa umsehen.



Bibliographie


Das Tirolerdorf – Kiralykegye-Königsgnade 1812-1912 von Dr. Julius von Sayler

Das Fenster – Heft 3/1968

Tiroler Heimat in Rumänien – Harald Prinz

Tiroler in aller Welt – Hubert Gundolf

1809 – und danach? – Bernhard Mertelseder, Brigitte Mazohl, Johannes Weber



Linksammlung


Banater Schwaben

Istoria Banatului, Mircea Rusnac




Eine Dokumentation zusammengestellt von Günther Friedmann



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